Gestaltungsfelder für den digitalen Kulturwandel: Weil die Digitalisierung mehr ist als nur ein Mausklick

Gestaltungsfelder für den digitalen Kulturwandel: Weil die Digitalisierung mehr ist als nur ein Mausklick

Von Anja Lothschütz

Beginnen wir diesen Beitrag mit der Pointe: Die Digitalisierung ist mehr als nur ein Mausklick. Sie ist ein großes, all unsere Lebensbereiche umfassendes Konstrukt, welches auf einem starken Fundament fußt und durch unzählige Stockwerke, Treppen, Fenster und Türme zu einem beeindruckenden Gebäude des modernen, globalen Miteinanders wird. Oder einfacher ausgedrückt: Die Digitalisierung ist ein Prozess des Lernens und der Weiterentwicklung. Aus diesem Grund braucht es für den digitalen Kulturwandel, der mit der Digitalisierung einhergeht, vielseitige Gestaltungsfelder, die es uns ermöglichen, die digitale Transformation mit Methoden, Tools und Techniken in verschiedensten Lebensbereichen anzuwenden. Wie insbesondere Non-Profit-Organisationen dabei strategisch und nachhaltig vorgehen können, erläutern wir im Folgenden anhand des Zusammenspiels von fünf elementaren Gestaltungsfeldern.

Gestaltungsfelder der digitalen Transformation in Non-Profit-Organisationen

Die Digitalisierung als Kulturwandel beginnt im Kleinen: Die persönliche Einstellung und die Bereitschaft der gesamten Organisation, sich technisch, aber auch auf konzeptioneller und kultureller Ebene mit dem digitalen Veränderungsprozess auseinanderzusetzen, ist die Basis einer erfolgreichen und ganzheitlichen Transformation.

Gestaltungsfeld 1: Die Strategie

Die eigene Strategie zu überdenken, neu zu denken und wohlmöglich sogar grundsätzlich umzudenken, ist ein guter Einstieg in den digitalen Transformationsprozess. Wichtige Fragen, die es in diesem Zusammenhang zu klären gilt, sind:

  • Was wollen wir mit der Einführung von digitalen Prozessen und Tools erreichen? Worauf sollen diese einzahlen?
  • Welche Wirkung wollen wir erzielen, wie wollen wir uns online aufstellen und wahrgenommen werden?
  • Wie können wir unsere Daten digitalisieren?
  • Wie können wir unsere Förderstrategie digitalisieren?
  • Wie können wir die Bereiche Fundraising und Finanzierung digitalisieren?

Gestaltungsfeld 2: Kommunikation

Stehen die Grundpfeiler der Digitalstrategie Ihrer Organisation fest, sollten diese kommuniziert werden. Zum einen intern, zum anderen aber auch extern. Wichtig ist, sowohl Ihre Mitglieder, ehrenamtlich Engagierte sowie Förderer „abzuholen“, als auch Interessierten und potentiellen Mitgliedern sowie Partnern Ihren digitalen Veränderungsprozess aufzuzeigen.

Neben einer professionellen Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit sind deshalb auch die Interaktion und die Meinungsbildung mit und von Ihrem Umfeld Teil Ihrer digitalen Transformation. Durch die stetige (digitale) Vernetzung und einer offenen und ehrlichen Kommunikation entsteht Transparenz und Authentizität – zwei überaus wichtige Faktoren, wenn es darum geht, sich digital glaubhaft und sichtbar aufzustellen.

Gestaltungsfeld 3: Technologie und Daten

Die Digitalisierung fußt auf einer funktionierenden Infrastruktur. Mit Hilfe von Methoden, Techniken und Tools, die zu Ihrer Organisation und Arbeitskultur passen, sowie mit einem gut aufgestellten Datenschutz-Management und praktischen Analysetools gelingt es Ihnen, eine gute technische Grundlage zu schaffen.

Die Zauberformel lautet hier jedoch nicht Quantität, sondern Qualität. Denn statt einer Vielzahl an Tools zu implementieren, reicht bereits eine bedarfsorientierte kleine Auswahl aus. In einem zweiten Schritt sind Sie gefragt: Nun gilt es, die von Ihnen ausgewählten Tools zu verstehen, anzuwenden und die Mitglieder Ihrer Organisation einzuarbeiten. Denn wie bereits erwähnt: Nicht die Anzahl an digitalen Tools, sondern die versierte und sichere Anwendung macht Sie und Ihre Organisation fit für die digitale Transformation.

Gestaltungsfeld 4: Organisation und Prozesse

Nachdem Sie sich dazu entschlossen haben, den digitalen Kulturwandel in Ihrer Organisation einzuläuten, geht es im wahrsten Sinne des Wortes ans „Eingemachte“. Denn ein Transformationsprozess kann bekanntlich nur dann funktionieren, wenn bestehende Strukturen in Frage gestellt und wohlmöglich neu gedacht werden.

Werfen Sie dabei einmal einen genaueren Blick auf folgende Bereiche:

  • Die Gesamtstruktur Ihrer Organisation
  • Interne Prozesse
  • Die Strukturen Ihrer Verwaltung und Administration
  • Die interne Projektsteuerung
  • Die Zusammenarbeit mit Partnern, ehrenamtlich Aktiven und Mitgliedern

Wo sehen Sie in Bezug auf die Einführung digitaler Tools und Arbeitsweisen Engpässe? Welche Strukturen sind veraltet und sollten überdacht, welche Strukturen sind neu etabliert und müssten nur angepasst werden?

Gestaltungsfeld 5: Kultur und Arbeitsweise

Neben der technischen Komponente, die die Digitalisierung zu einem Großteil ausmacht, bedarf es einem unmissverständlichen Bewusstsein innerhalb Ihrer Organisation, dass digitale Strukturen, hier kommen wir auf die vorgegriffene Pointe des Beitrags zurück, mehr sind als nur ein Mausklick. Viel mehr spielt hier ein weiterer, wichtiger Faktor eine große Rolle: Haltung. Die Digitalisierung geht mit einer Haltungsfrage einher: In welchem Maße sind Sie und Ihre Organisation bereit, digital zu denken, zu handeln und zu kommunizieren?

Bereiche wie Veränderungsfähigkeit, Agilität, Entscheidungsfindung und Flexibilität spielen hier eine ebenso große Rolle wie dezentrale Formen der Zusammenarbeit und digitale „Gemeinschaftsräume“, in denen Planung, Austausch und Weiterentwicklung stattfinden.

Unser Tipp: Ein Workshop, indem eine gemeinsame Basis definiert wird, was Sie als Gemeinschaft unter der Digitalisierung verstehen und wie sie diese in Ihren Organisationsalltag einbinden wollen (oder wohlmöglich sogar sollten), schafft Vertrauen und letztendlich auch Akzeptanz. Denn oftmals sind es nicht die digitalen Tools und Prozesse selbst, die Misstrauen oder Ablehnung hervorrufen, sondern fehlendes Know-how sowie fehlende Erfahrung. Der Schlüssel zum Erfolg: Befähigung. Denn wer die richtige Technik beherrscht und diese stetig trainieren und weiterentwickeln kann, verliert die Scheu vor Sprüngen vom 3-Meter-Turm, vorm Autofahren – oder eben vor der Digitalisierung.

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